von Felix Somm

Das Ziel dieser Trimmanleitung ist es, unseren Lacustre-Seglern eine qualifizierte Anleitung zu geben, um das Beste aus den Segeln herauszuholen. Bitte folge der Anleitung so genau wie möglich, um das bestmögliche Ergebnis zu er-zielen. Aber bitte denk daran: es ist immer ratsam mit dem eigenen Boot zu experimentieren. Viele verschiedenen Faktoren wie Mannschaftsgewicht, die Ausgewogenheit des Bootes, Maststeife und Segelbedingungen vor Ort haben Einfluss auf den optimalen Trimm.

Masttrimm:
Bevor der Mast aufgestellt wird, müssen wir einige wichtige Messungen und Markierungen vornehmen, um diese Trimmanleitung verwenden zu können.

 

  1. Halte Oberwanten und Vorstagprofil entlang des Mastes so stramm wie möglich. Nun markieren wir die Wantendrähte mit einem schwarzen Klebestreifen (Tape) auf der Höhe der Oberkante des Messmarke beim Lümmelbeschlage und das Vorstagprofil mit schwarzem wasserfestem Marker ebenfalls auf der Höhe der Oberkante der Messmarke. Diese drei Marken sind Ausgangspunkte für das Mastfall und ob der Mast gerade im Schiff steht. Jetzt wird der Mast folgendermassen gestellt.
  2. Bestimmung des Mastfalls: Abstand von der angezeichneten Marke am Vorstagprofil zum Deck: 1,50 m; gemessen parallel zum Vorstag.
    Bei starkem Wind (Fock) kann das Mastfall um ein Loch (ca.2 cm) vergrössert werden.
    Bei sehr leichtem Wind kann das Mastfall um ein Loch ver-kleinert werden.
  3. Der Mast soll so in den Mastfuss gestellt werden, dass er auf der ganzen Schnittfläche des Mastrohrs gleichmässig aufliegt. Es ist unbedingt zu vermeiden, dass der Mast nur auf seiner Vorderkante steht!
  4. Die Marken auf den Oberwanten werden jetzt dazu verwendet, um zu kontrollieren, ob der Mast gerade im Boot steht. Am Besten macht man dies durch Messen von der Marke im Deck; der Abstand sollte auf beiden Seiten der gleiche sein.
  5. Die Unterwanten werden im Loch vor den Oberwanten platziert, um den Mast beim Vormwindsegeln nicht zurückzuhalten. (Setzt voraus, dass die Püttings im korrekten Winkel angebracht wurden. Es gibt Schiffe bei denen die Unterwanten hinter den Oberwanten gefahren werden (müssen).
  6. Backstagen: Die Backstagen sind das Gaspedal oder die Bremse auf der Kreuz. Die Backstagen sind primär ein Trimminstrument um den Durchhang des Vorstages und den Bauch des Vorsegels zu kontrollieren. Je höher die Spannung der Backstagen, desto weiter nach vorne wandert der Bauch des Vorstegels und je flacher wird das Vorsegel. Als Grundregeln gilt:
  • Backstagen bei leichtem Wind lose fahren und bei zunehmendem Wind stärker durchsetzen
  • Bei flachem Wasser kann mehr Backstagspannung gefahren werden als bei Welle
  • Läuft das Schiff nicht, Backstagen lösen und sich neu an die richtige Spannung herantasten

7. Vorwindkurs: Auf Vorwindkurs wird der Mast nach vorne geklappt. Er soll senkrecht stehen. Dazu Backstagen und Achterstag ca. 30 cm auffieren und Grossbaumniederholer lösen!

  1. Jumpstagen (Holzmast) Ziehe am Achterstag bis der Mast gerade ist. Dann ziehe die Jumpstagen so fest an, bis der Mast gerade ist bzw. sich leicht nach vorne biegt. Schaue entlang der Nut hoch und kontrolliere, ob der Mast seitlich gerade steht, also die Stagen auf beiden Seiten gemessen gleich stramm sind. Falls dies nicht der Fall sein sollte, werden die Jumpstagen justiert, bis der Mast seitlich ganz gerade steht.
  2. Die Spannung des Riggs ist sehr schwer zu definieren, weil nicht alle den gleichen Messapparat haben. Wir selbst verwenden den Rigtune pro von Harken. Bei Verwendung dieses Geräts sollte die Spannung bei 4 mm Rod als Grund-einstellung 355 kg entsprechen, gemessen wird bei 1,20m über Deck. Bei dieser Spannung wird das Leewant beim Segeln gerade eben stramm sein. Diese Spannung wird als Ausgangspunkt verwendet. Für Starkwind werden vier Umdrehungen mehr angedreht. Für Schwachwind entsprechend drei Umdrehungen weniger als Ausgangsspannung .
    Achtung: Die Spannung der Bb und Sb Wanten ist immer identisch – Actio = Reactio. Deshalb beim Einstellen der Wantenspannung IMMER auch kontrollieren ob der Mast gerade und senkrecht auf dem Schiff steht!
  3. Die Unterwanten werden nun so gespannt, das der Mast bis 3 Bf (mit Genua) seitwärts gerade steht. Bei mehr Wind werden die Unterwanten im gleichen Verhältnis wie die Oberwanten mehr gespannt.

Viel Spass beim Segeln!