Bericht und Fotos: Andreas Eisenring

Enrico De Maria und seine beiden Vorschoter Beat Müller (Rapperswil) und Ruedi Christen (Steffisburg) sind Schweizer Meister der Lacustre-Klasse. Die Crew vom einheimischen Yacht Club Rapperswil schaffte damit einen kaum mehr für möglich gehaltenen Coup, der an einem seidenen (Wind-)Faden gehangen hatte. Nach einem Laufabbruch am Morgen sah es bis wenige Minuten vor dem letztmöglichen Startfenster vor dem reglementarischen Rennabbruch düster aus. Nachdem die 40 Boote draussen auf dem See einer zweieinhalbstündigen Geduldsprobe ausgesetzt waren, kam im letzten Moment der sehnlichst erwartete Wind auf. Und so konnte Wettfahrtleiter Stephan Züger 42 Sekunden vor der Deadline das Startsignal doch noch geben. Es konnte ein regulärer Lauf mit viel Winddruck auf den Segeln durchgeführt werden.

Ultraspannender Schlusslauf

Das bedeutete auch, dass ein Streichresultat zum Tragen kam, was Enrico De Maria (nach einem Frühstart am Donnerstag) und den deutschen Titelverteidiger Veit Hemmeter wieder ins Spiel brachte, dessen Disqualifikation im 2. Lauf nach einem Protest wieder aufgehoben worden war. So lagen vor diesem letzten Lauf bezüglich Rangpunkten fünf Boote sehr eng zusammen und kamen somit  für den Meistertitel noch alle in Frage:  De Maria 9, Bilgeri 9, Hemmeter 10, Volz 12 und Buck 12. Mit einem Toplauf und einem souveränen Start-Ziel-Sieg schafften Enrico De Maria und seine Crew doch noch den Gesamtsieg. „Da hat einfach alles zusammen gepasst heute,“ freute sich Enrico De Maria. Er siegte vor Markus Bilgeri (AUT / YC Hard) und  Erich Buck (D / Yacht-Club Langenargen).

Erster Meistertitel durch Schweizer Lacustre seit 38 Jahren

Für die drei Schweizer Sieger war es der erste Schweizer Meister Titel in dieser Klasse überhaupt. Besonders glücklich war Beat Müller. Während seine beiden Mitsegler hochdekoriert sind (De Maria America’s Cup Sieger, zweifacher Weltmeister, zwei Olympische Diplome / Christen dreifacher Weltmeister und fünffacher Schweizer Meister mit der Tempest), war es für Müller die erste Meisterschaftsmedaille überhaupt: „ Das freut mich riesig, denn ich bin in der Vergangenheit sehr oft knapp am Podest vorbei gesegelt.“ Trotz umfangreichem Palmares gab es aber auch für Steuermann De Maria eine Premiere: „Dies ist mein erster Schweizer Meistertitel als Steuermann.“

Überhaupt zeigten die Segler vom Zürichsee starke Leistungen: Reto Wettstein (Yacht Club Rapperswil) wurde 8., Georg Geyer (Zürcher Segel Club) 9., Andreas Keller (Segel-und Yachtklub Herrliberg) 11., Rainer Fröhlich (Yacht Club Rapperswil) 12. und Karl Nauer (Yacht Club Rapperswil) 14. Angesichts der traditionell starken internationalen Konkurrenz aus Deutschland und Österreich hat der Sieg der Einheimischen besonderes Gewicht: Erstmals seit 38 Jahren geht der Lacustre-Titel wieder an ein Schweizer Boot von der Zürichsee-Flotte.

Link zu den Schluss-Resultate SM 2019

Doch genug Wind für einen fünften Lauf am Sonntag. Foto A. Eisenring

 

210 Ducibella mit Steuermann Enrico de Maria und Vorschotter Ruedi Christen und Beat Müller sind die neuen Schweizer Meister. Foto A. Eisenring