Bericht von Lacustre 240, Kaspar Wälti

Die Mini-Far Niente ist als Zubringer zum Old Fashion Race im Zürcher Yachtclub konzipiert. Man startet in der Gegend um Rapperswil und segelt dann in drei Tagen zum Zürcher Yachtclub. Ein perfektes Sommerprogramm – drei Tage Faulenzen sowie gut essen und zwei Tage Regatta nach alten Kursen im noblen Zürcher Yachtclub – was will man mehr?

Mittwoch, 12.8.2020
Die Wetterprognosen prophezeiten eine Hitzewelle. Sonne und nochmals Sonne und wenig Wind. So richtiges Bade- und Hochsommerwetter. Da kommt mir immer wieder die Schweizermeisterschaft in Langenargen in Sinn, wo uns die Sonne – auch bei sehr schwachem Wind – unbarmherzig malträtierte.
Der Start war auf 1 p.m. im Hafen des Restaurants Schiff in Pfäffikon festgesetzt. Ein langer Anmarschweg von meiner Boje in Kilchberg – und dies noch mit Elektroaussenborder. Wir entschlossen uns daher, frühmorgens um 07.00 Uhr zu starten und einige Badehalte abzuhalten. Absolut no wind beim Ablegen an der Boje und viele ambitionierte Ruderfreaks, die den Uferbereich unsicher machten. Der erste Windhauch war vor Herrliberg zu spüren. Ein weitere Brise stellte sich dann vor Stäfa ein. Und schon bald war Pfäffikon in Sicht und auch Zeit die erste Flasche Weisswein – Bise de Lacustre von Zahner in Truttikon – zu öffnen. Ein Gedicht dieser RieslingxSylvaner. Er sollte bei keinem Lacustre-Apéro fehlen.
Im Hafen Pfäffikon trudelten bald alle Lacustres ein – insgesamt 8 Boote mit mehr oder weniger Mannschaft. Unter den alten schattenspendenden Platanen war der ideale Platz für einen leichten Lunch (Felchenfilet). Der fruchtige Räuschling von Kümin aus den Rebbergen des Klosters Einsiedeln versetzte alle in einen gute Swing, um eine kurze Regatta in die Bächau zum Gelände des Segelclubs Enge (SCE) abzuhalten. Dank gütiger motorischer Unterstützung gewann unser Präsident – Andreas Keller mit Ron Widmer – das Race. Herzliche Gratulation.

Eintreffen der Schiffe im Hafen von Pfäffikon

Das neu konstruierte Bimini-Sonnensegel von Ron sieht noch ein wenig wacklig aus…

Der Präsident hart am Wind Richtung Bächau….

Im Feriengelände des SCE wurden wir standesgemäss von Urs Keller – El Senor de la casa – und seinen Helfern empfangen. Nach einer ausgedehnten Abkühlung im See konnten wir zum Festessen schreiten.
Unser Grilleur/Smoker Ugo Giannini hatte sein ganzes Smoker- und Grill-Arsenal ausgepackt und war seit Stunden am Feuern, Smoken und Temperaturmessen. Und das Fleisch hat Ugo Giannini so perfekt gebraten/gesmokt wie er die Grossraumflugzeuge startet und landet. Einfach perfekt. Ganz herzlichen Dank Ugo für Deine grosse Arbeit.
Der Apéro wurde grosszügigerweise von Steve Roffler – dem Lacustre-Bootsbauer am Zürichsee – gestiftet. Ganz herzlichen Dank. Wir alle wissen es sehr zu schätzen, dass unsere Holzlacustres im Winter sich in guten Händen befinden.

Apéro:
Weisswein aus der Region und Bier zusammen mit sehr zarten Pouletschenkeln und knusprig gebratenen Spare Ribs.

Hauptgang:
Entrecôte à la mode de Ugo, Zitronenrisotto vom Senor de la casa und bunt gemischter Salat.
Dazu wurde ein Rotwein aus dem südlichen Frankreich kredenzt.

Ugo Gianinni – der Smoker und Grilleur in Action

War einfach Super Klasse dieses Abendessen.

Der Ausklang des Abends mit Whiskey von René Naef und spätabends Absacker mit Gin verhalf dann allseitig zu einem guten Schlaf.

Donnerstag, 13.8.2020
Wunderbares Wetter, blue Sky and Sun, verhiess einmal mehr ein super Ferientag. Unter Segel verliessen wir den gastlichen Liegplatz in der Bächau. Nächstes Ziel Steinburghaab in Küsnacht.

Der Wind bis nach Wädenswil sehr leicht und ideales Badewetter. Es konnte wieder mal geprüft werden, ob der seglerische Ehrgeiz auch bei leichten Wind noch vorhanden war. Wir setzten den Spi und Minuten später hatten 80% der Teilnehmer auch den Spi gesetzt. Ein klassisches Lacustre-Phänomen.

Bei leichten Lacustre-Winden Richtung Halbinsel-Au…

Vor der Halbinsel Au frischte der Wind von West auf und wir freuten uns schon auf ein paar schöne Segelschläge nach Küsnacht. Aber es sollte anders kommen. Nach der Fähre Meilen-Horgen fing die Sturmwarnung in Meilen zu blitzen an. Ein Blick in den westlichen Himmel zeigte nichts Besonderes. Business as usual. Wahrscheinlich wie die letzten Tage ein Regenguss ohne grossen Wind. Bald aber war die Sturmwarnung auch in Horgen und in Zürich zu sehen. Wir räumten mal das Cockpit auf und fischten nach der Schwimmweste im Falle eines Falles keine schlechte Idee. Und dann urplötzlich frischte es auf, starke Böen aus einem kleinen lokalen Gewitter über Horgen fegten über den See. Genua’s wurden urplötzlich eingerollt und auf Sturmmodus geschaltet. Und die Böen hatten es wirklich in sich. Charly Nauer hat mit seinem Windmessgerät rund 40 Knoten gemessen. Der Windfinder zeigte dann rund 37 Knoten Böenspitzen an (rund 8 Bft). Unter Grossegeln wetterten wir diese Gewitterfront ab. Ohne Oelzeug. Die Wellen welche über das Boot schwappten waren warm, der Regen, welcher auf uns prasselte war kalt. Beinahe wie in einer Sauna. Auf der Höhe Herrliberg war dann das Schlimmste überstanden und wir konnten mit einem starken Südwester Küsnacht anlaufen. Die Einfahrt in die Steinburghaab ist nicht ohne und mit einem Südwester unter Segel nicht geeignet. Also Segel bergen und Motor rein. Innerhalb einer halben Stunden war der Grossteil der Lacustres an der Mooring vertäut und die nassen Kleider konnten gegen eine trockene Garnitur ausgetauscht werden. Ein Kaffee Luz im Hotel Sonne hat dann die Lebensgeister wieder geweckt und bald konnten wir bei Sonnenschein unsere Sachen auf dem Lacustre trocknen. Schäden haben die Gewitterwinde keine verursacht. Die Lacustres sind halt stabil und halten viel aus.


Charly hat den „Gewitterhack“ schon überstanden. Die Front verzieht sich Richtung Rapperswil

Punkt 18.30 Uhr öffnete das Restaurant Steinburghaab und wir konnten einen Apéro und ein Nachtessen mit feinen Häppchen geniessen. Das Gewitter hatte doch einige Kraft gekostet und so kehrte bald Ruhe auf den Schiffen ein.

Die gute Laune beim Apéro in der Steinburghaab…

Alles wieder trocken nach dem Gewitter

Freitag, 14.8.2020
Ein spätes Morgenessen im Restaurant Steinburghaab war friedlich. Da das Old Fashion Race wegen Covid 19 kurzfristig abgesagt wurde, konnte der Zürcher Yacht Club nicht angelaufen werden und die Lacustres machten sich mit einem schönen Westwind und Sonne Richtung Heimathafen auf. Einige Skipper benutzten die Gelegenheit, um an der Clubregatta der Seglervereinigung Thalwil am Samstag mitzutun.

Ein schöner Lacustre-Anlass ist vorbei und wir alle bedanken uns bei Andreas Keller, Urs Keller und Ron Widmer für die tolle Organisation. Wir kommen gerne nächstes Jahr wieder.